Klassische Homöopathie
Dieses Informationsblatt soll etwas näher mit der Klassischen Homöopathie vertraut machen, die ich in meiner Praxis ausübe.
Da es kaum eine Therapie gibt, die so sehr auf die Zusammenarbeit von Patient und Therapeut angewiesen ist, wie die Klassische Homöopathie, sind einige grundsätzliche Informationen für Sie notwendig.
Was will die Klassische Homöopathie erreichen?
Ein gesunder Mensch ist in der Lage, viele Einwirkungen von außen (z.B. Infektions-krankheiten, Verletzungen, schockierende Nachrichten, etc.) in der Regel ohne fremde Hilfe zu überwinden. Der Organismus setzt sich mit diesen Einwirkungen in Form von Abwehrmaßnahmen wie Fieber, Hautausschlägen, Durchfall usw. auseinander. Diese stellen somit meist sinnvolle Abwehr- und Ausscheidungsvorgänge dar.
Oft werden solche Reaktionen als eigentliche Krankheiten missverstanden und mit medizinischen Mitteln gehemmt oder unterdrückt. Der Patient hat zwar kein Fieber mehr, der Durchfall oder Hautausschlag ist beseitigt, die Verteidigungsmaßnahme des Körpers wurde dabei allerdings ,,vergewaltigt“. Komplikationen sind nicht selten die Folge. Weil aber die Ursache der Krankheit nicht bereinigt, sondern lediglich ein ,,Ventil“ verstopft wurde, sucht sich der Organismus eine neue schwache Stelle. Es geschieht nicht selten, dass z.B. – manchmal Monate oder Jahre später – nach dem „Zuschmieren“ eines Hautausschlages massive Krankheiten innerer Organe, Asthmaanfälle oder ähnliches auftreten.
Ganz anders arbeitet die Klassische Homöopathie:
Durch das passende homöopathische Mittel wird ein Heilimpuls gesetzt, der es dem Körper möglich macht, die Krankheitsursache zu überwinden. Die gesteigerte Widerstandskraft, die auf diese Art und Weise erlangt wird, kommt auch in der Folgezeit dem Organismus zugute.
Wie wählt der Homöopath das passende Mittel aus?
Im Unterschied zur Schulmedizin, wo bestimmte Beschwerden und Symptome zu einem Krankheitsnamen zusammengefasst und aufgrund dieses Krankheitsnamens die in Betracht kommenden Arzneien verordnet werden, sieht der Homöopath den ganzen Menschen.
Das heißt, sämtliche Krankheitserscheinungen (Symptome) des Patienten müssen zugrunde gelegt werden.
Dies zeigt, weshalb die Anwendung der Klassischen Homöopathie nach Krankheitsnamen oder klinischen Diagnosen nicht möglich und auch nicht nötig ist. Die Kunst der Klassischen Homöopathie besteht vor allem darin, aus der Gesamtheit der Symptome diejenigen, die auffallen, ungewöhnlich und charakteristisch sind, herauszufinden. Können keine solch individuellen Symptome entdeckt werden, ist es sehr schwierig das passende Mittel zu finden.
Ein Beispiel:
Für „Verstopfung“ gibt es 250 homöopathische Mittel.
Wenn keine näheren Angaben gemacht werden, ist eine Mittelwahl praktisch unmöglich. Tritt diese Verstopfung jedoch nur nach Ärger auf, so stehen durch diese präzise Angabe nur noch wenige homöopathische Mittel in der engeren Wahl. Hieraus wird ersichtlich, dass nicht nur Ihre Krankheitserscheinungen, sondern auch alle begleitenden Umstände von großer Wichtigkeit sind.
Sie können noch mehr zur Mittelfindung beitragen, wenn Sie sonderbare, sogar lachhafte oder Sie eigenartig anmutende Beobachtungen spontan berichten. Dabei kann es völlig gleichgültig sein, ob diese „Symptome“ vor 30 Jahren bestanden oder erst seit kurzer Zeit existieren.
Wichtig sind Vertrauen und Offenheit.
Ohne diese Voraussetzungen ist eine erfolgreiche Therapie nicht möglich. Das Berufsgeheimnis garantiert Ihnen in jedem Fall Geheimhaltung, auch den Angehörigen gegenüber.
Behandlung der Krankheitsursache
Im Gegensatz zu anderen Verfahren werden in der Klassischen Homöopathie nicht die Endresultate einer Erkrankung (z.B. ein Magengeschwür) behandelt, sondern deren Ursache.
Was ist um bei diesem Beispiel zu bleiben die Ursache eines Magengeschwürs: Stress, Kaffee, Alkohol und andere Faktoren können wohl der Auslöser dieser Krankheit sein aber nicht deren Ursache, sonst müsste jeder, der unter Stress leidet, zu viel Alkohol, Kaffee usw. zu sich nimmt, Magengeschwüre haben. Da es aber nur einige Menschen sind, die aufgrund derartiger Belastungen ein Magengeschwür bekommen, muss die Ursache im Erkrankten selbst zu finden sein. Ebenso können Blütenpollen, Hausstaub usw. nicht die Ursache von Allergien (Heuschnupfen etc.) sein, sonst müsste jeder Mensch an Allergien erkranken.
Auch der Grippevirus kann nicht ausschließlich die Ursache einer Grippe sein, da nicht alle Menschen, die mit dem Virus in Berührung kommen, erkranken.
Wo liegt die eigentliche Ursache der Erkrankung?
In der Elektro-Akupunktur können wir nachweisen, dass bereits vor der organischen Veränderung (Erkrankung) die Energiebahnen (Meridiane) des Körpers gestört sind. 0b dies jedoch der Ursprung der Erkrankung ist, oder ob vorher noch andere, bis heute unbekannte Veränderungen im physischen oder psychischen Bereich Ursache der Erkrankung sind, wissen wir nicht. Eines können wir aber mit Sicherheit feststellen:
Wenn ein Kranker z.B. 15 Symptome (Krankheitserscheinungen) aufweist, und es ein Mittel gibt, das in starker Überdosierung eben diese Symptome in der gleichen Art und Weise – im psychischen wie körperlichen – bei einem gesunden, symptomlosen Menschen hervorrufen kann, so muss dieses Mittel an der Ursache angreifen, wo auch immer diese liegen mag.
Wann beginnt das homöopathische Mittel zu wirken?
Im allgemeinen setzt, bei richtiger Mittelwahl, je nach Art der Erkrankung und der Reaktionsfähigkeit des Patienten die Wirkung der Arznei nach einigen Stunden oder innerhalb der nächsten Wochen ein.
Es ist daher erforderlich, dass Sie sich genau beobachten und Veränderungen – körperlich und psychisch – genauestens notieren.
Wie können solche Veränderungen aussehen?
Im Idealfall bessern sich die Beschwerden ziemlich rasch. In anderen Fällen kann es zu kurzfristigen Verschlimmerungen Ihrer bestehenden Krankheitserscheinungen kommen (homöopathische Erstverschlimmerung).
Es können auch alte längst vergessene Leiden kurzfristig erneut auftreten, falls diese nicht wirklich geheilt, sondern nur verdrängt waren. Diese Reaktionen sollten Sie nicht beunruhigen. Sie sind ein sicheres Zeichen dafür, dass der Organismus auf das homöopathische Mittel angesprochen hat.
Während der Behandlung muss ich mit Ihnen gemeinsam nochmals verschiedene geschilderte Symptome durchsprechen, auch kann es sein, dass Ihnen doch noch verschiedene Symptome einfallen, die vielleicht früher einmal vorhanden waren. Diese müssen dann in die bereits bekannte Symptomsammlung eingefügt werden.
Scheuen Sie sich deshalb nicht, auch ,,vergessene“ Symptome später noch mitzuteilen. Sie können für die Mittelwahl entscheidend sein.
Nach diesen Besprechungen wird erforderlichenfalls ein anderes Mittel eingesetzt.
Schlussbemerkung
Die Erfahrung zeigt, dass ein homöopathisches Mittel, das bestimmte körperliche oder psychische Beschwerden gebessert oder beseitigt hat, häufig von den Patienten bei anderen ,,Leidensgenossen“ mit augenscheinlich gleichen Beschwerden angepriesen wird und jene in voller Hoffnung auf das Wundermittel dieses ebenfalls einnehmen. Es ist kaum möglich, dass das Mittel auch diesem Kranken hilft.
Es sei daran erinnert, dass homöopathische Mittel nach ganz individuellen Merkmalen ausgewählt werden. Ein Husten ist eben nicht nur einfach Husten, sondern äußert sich bei genauer Beobachtung des Patienten in einer für diese Person charakteristische Weise.
Unter Umständen kann ein ohne fachmännische Untersuchung und Verordnung genommenes homöopathisches Mittel eine Heilung für lange Zeit sehr schwierig oder sogar unmöglich machen. Wenn Sie also auf Ihr Heilmittel angesprochen werden, so helfen Sie dem Betreffenden am meisten, wenn Sie ihm diesen kleinen, aber feinen Unterschied klar machen können.
Zur homöopathischen Selbstbehandlung
Viele Patienten stellen uns die Frage, ob es nicht möglich ist, mittels der frei verkäuflichen verschiedensten ,,Taschenapotheken“ eine eigenverantwortliche Selbstmedikation z.B. bei akuten Infekten durchzuführen.
Hiervor möchten wir warnen.
Denn was passiert, wenn z.B. eine Mutter anruft und erzählt, dass sie ihr Kind, welches vor kurzem oder auch schon vor längerer Zeit ein chronisches wirksames und damit ein für seine gesundheitliche Entwicklung äußerst wichtiges homöopathisches Mittel eingenommen hat, nun wegen tagelangem Fieber schon mit Belladonna, Ferrum phosphoricum und Arsenicum album behandelt hat, und es würde irgendwie nicht besser werden.
Bei diesem Kind wäre das akute individuelle Krankheitsbild durch die vielen Arzneimittel verwischt, das Auffinden des in diesem Krankheitsfall notwendigen Mittels also äußerst erschwert oder gar unmöglich. Dazu kommt, dass akute Krankheiten auch Reaktionen des vorher gegebenen chronischen Mittels sein können, was keinesfalls gestört werden sollte, da sonst die Heilreaktionen unterbrochen oder gar ausgelöscht werden könnten.
Und drittens sollte um die Wirkung des chronischen Mittels nicht zu irritieren im akuten Krankheitsfall unbedingt ein zum chronischen Mittel passendes Folgemittel ausgewählt werden, da sonst antidotierende Wirkungen zum chronischen Mittel nicht auszuschließen sind. Aus diesen Gründen ist eine Selbstmedikation abzulehnen.
Homöopathika & Antidote – Hinweise für Patienten
- Versuchen Sie egal ob bei einer Behandlung mit Hochpotenzen oder Niederpotenzen Substanzen, die die Heilwirkung des Homöopathikums beeinträchtigt oder verhindern (antidotieren) können, möglichst zu vermeiden. Hierbei handelt es sich um Kaffee, koffeinhaltige Getränke (z.B. Coca Cola), Pfefferminz-und Kamillentee, sowie die Anwendung von Präparaten, die Kampfer, Menthol oder andere ätherische Öle enthalten, wie z.B. Erkältungsbäder, Hustenbalsam, Nasentropfen, Kaugummis, Mundwasser, geruchsintensive Zahnpasta.
- Den verschiedenen homöopathischen Medikamenten wirken die genannten Stoffe erfahrungsgemäß in unterschiedlichem Maße entgegen. Fragen Sie den behandelnden homöopathischen Arzt nach bekannten Wechselwirkungen und Diät- und Verhaltensregeln in Ihrem speziellen Fall.
- Die Homöopathie ist eine Individualtherapie. Jeder Organismus reagiert anders. Deshalb ist bei der Frage, welche Stoffe Sie während einer homöopathischen Behandlung meiden sollte, in jedem Fall zu berücksichtigen, wie stark Sie persönlich auf entsprechende Reize, z.B. ätherische Öle, reagieren.
- Seien Sie während einer homöopathischen Behandlung generell besonders aufmerksam, was die genannten antidotierenden Stoffe anbelangt. Sollten Sie nach der Einnahme oder dem Kontakt mit diesen Stoffen eine Veränderung Ihres Gesundheitszustandes feststellen, so teilen Sie dies unbedingt Ihrem Arzt mit. Ferner sollten Sie, falls die homöopathische Therapie keine Wirkung zeigt, überlegen, inwieweit ein bewusster oder ein unbewusster Kontakt mit antidotierenden Stoffen stattgefunden hat.
- Gerade der Verzicht auf die gewohnte Tasse Kaffee fällt vielen Patienten nicht leicht. Sollte Ihr Arzt Ihnen eine Karenz der antidotierenden Stoffe nicht nur empfehlen, sondern als notwendigen Bestandteil der Therapie vorschreiben, und Sie werden dennoch schwach – arbeiten Sie bitte mit Ihrem Arzt zusammen. Klären Sie ihn über den „Rückfall“ auf, damit er eventuelle Wechselwirkungen in seiner Therapie berücksichtigen kann.